Akroamátisch

[233] Akroamátisch (griech.), »was zum Anhören eingerichtet ist«, »was durch Hören vernommen wird«. Akroamatische wurden von Spätern die streng wissenschaftlichen Schriften des Aristoteles genannt, weil in ihnen Aristoteles sich öfter an »Hörer« wendete, und weil viele derselben für mündliche Vorlesungen bestimmt oder aus solchen entstanden waren. So kam es, daß ein akroamatischer Vortrag ein wissenschaftlicher war im Gegensatze zum gemeinfaßlichen. Jetzt versteht man unter akroamatischer Lehrform gewöhnlich die Art des Unterrichts, bei welcher die Schüler nur zuhören, im Gegensatze zu der erotematischen sowie der sokratischen und katechetischen Methode der eigentlichen Schulen, wo die Schüler gefragt werden. Die akroamatische Lehrform findet da ihre Stelle, wo es mehr auf Mitteilung von Kenntnissen als auf Übung der geistigen Kräfte ankommt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 233.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: