Armut

[794] Armut, im gewöhnlichen Sprachgebrauch ein Mangel an Besitz, im strengern Sinne der Mangel an den nötigsten Lebensbedürfnissen und den Mitteln, sie zu erwerben (vgl. Armenwesen). – Freiwillige A. galt schon in frühen Zeiten der christlichen Kirche für verdienstlich und notwendig zu höherer Vollkommenheit (Matth. 19, 21). Später übernahmen es die Mönche, diese über das Durchschnittsmaß der geforderten Sittlichkeit hinausgehende Seite am christlichen Lebensideal darzustellen; jedes in einen geistlichen Orden eintretende Mitglied mußte demnach durch ein förmliches Armutsgelübde für seine Person dem Besitz aller zeitlichen Güter entsagen, und die sogen. Bettelmönche (s. d.) dehnten diese Verzichtleistung selbst auf die Klostervereine aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 794.
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