[877] Asklepiădes, 1) griech. Dichter aus Samos, um 270 v. Chr., Verfasser von 39 meist erotischen, durch Zartheit der Empfindung und Formschönheit ausgezeichneten Epigrammen in der griechischen Anthologie.
2) Arzt aus Prusa in Bithynien, lebte in der ersten Hälfte des 1. Jahrh. v. Chr. in Rom, anfangs als Rhetor. Er verwarf den Gebrauch angreifender und komplizierter Arzneimittel und empfahl als Hauptmittel Diät, bald Wein, bald kaltes Wasser, Frottieren, körperliche Bewegung etc. Ob ihm die Erfindung des Luftröhrenschnittes mit Recht zugeschrieben wird, ist zweifelhaft. Mit seinem Anhänger Themison galt er für den Stifter der methodischen Schule. Die erhaltenen Fragmente seiner Schriften gab Gumpert heraus (Weim. 1794). Vgl. Raynaud, De Asclepiade Bithyno, medico ac philosopho (Par. 1862).