Banda [3]

[323] Banda (Bandainseln), niederländisch-indische, zur Residentschaft Amboina gehörige Inselgruppe der Molukken in der Bandasee, südlich von Ceram (s. Karte »Hinterindien«), zwischen 3°50´ und 4°40´ südl. Br., vom 130.° östl. L. durchschnitten, besteht aus zwei Hauptinseln: Lontor (Groß-B.), 16 km lang, 3,5 km breit, und Neira, 7,4 km lang, 3,7 km breit, und den kleinern Inseln: Pulo-Aij, Pulo-Run, Pulo-Rozinghain, Pulo-Pisang, zusammen 42 qkm. Sämtliche Inseln sind vulkanisch, steil und teilweise sehr hoch und mit üppigstem Grün bedeckt. Am Westende von Neira, das den Mittelpunkt bildet. erhebt sich jenseit der schmalen Meerenge Zonnegat der kegelförmige, tätige Vulkan Gunong-Api (»Feuerberg«) unmittelbar aus dem Meer (671 m). Heftige Erdbeben haben mehrfach die Gruppe heimgesucht. Flüsse und Seen fehlen ganz. Flora und Fauna sind artenarm. Das Klima ist warm, aber nicht ungesund. Die Bevölkerung besteht aus etwa 500 Europäern (meist dort geboren), Mischlingen zwischen ihnen und Malaien, 150 Chinesen, einigen Arabern und 7000 Eingebornen (meist von eingeführten Sklaven stammend, Christen), zusammen (1895) 9334 Einw. Am wichtigsten ist die in Pflanzungen (Perken) betriebene Muskatnußkultur. Mit Aufhebung der Sklaverei 1860 hörte die Perkenhörigkeit auf, und das Regierungsmonopol für die Muskatnüsse wurde 1873 beseitigt. Hauptort ist die Stadt B., an der Südküste von Neira, mit Freihafen, zwei Forts, prot. Kirche. – Die Bandainseln wurden 1512 von dem Portugiesen Abreu entdeckt. Im Anfang des 17. Jahrh. vertrieben die Niederländer die Portugiesen und vollendeten 1621 die Eroberung durch Ausrottung oder Verdrängung der eingebornen Alfuren. Dann bestimmte die Ostindische Kompagnie die Inseln für die Kultur des Muskatnußbaums, die sie auf diese leicht zu bewachenden Eilande beschränkte. 1796 und 1810 nahm England die Inseln mit den übrigen Molukken in Besitz, gab sie jedoch 1801 und 1814 an die Niederländer zurück. Vgl. Jacobsen, Reise in die Inselwelt des Banda-Meeres (bearbeitet von Roland, Berl. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 323.
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