Baronĭus

[392] Baronĭus, Cäsar, röm. Kirchenhistoriker, geb. 31. Okt. 1538 zu Sora im Neapolitanischen, gest. 30. Juni 1607, war einer der ersten Schüler des heil. Philipp von Neri und Mitglied der von diesem gestifteten Kongregation des Oratoriums, deren Superior er 1593 ward. Nach langen Quellenstudien begann er die Herausgabe seines großen kirchengeschichtlichen Werkes »Annales ecclesiastici a Christo nato ad annum 1198« (Rom 1588–1607, 12 Bde.); s. Kirchengeschichte. Trotz zahlreicher Irrtümer ist das Werk durch die Menge der mitgeteilten Urkunden noch immer eine Fundgrube kirchenhistorischen Wissens. Die beste Ausgabe ist die von Mansi (Lucca 1738–57, 38 Bde.), die Pagis »Critica« enthält. Der Oratorianer Odoricus Raynaldus schrieb eine Fortsetzung, die bis 1565 reicht (Rom 1646–77, 9 Bde.). Eine nicht vollendete Ausgabe des Werkes mit den Fortsetzungen von Raynaldus u. a. besorgte A. Theiner (Bar-le-Duc u. Par. 1864–83, 37 Bde.), der selbst eine Fortsetzung des Werkes für 1572–85 (Rom 1856–57, 3 Bde.) schrieb. Der Ruhm dieser Leistung verschaffte B. die Würden eines päpstlichen Beichtvaters, apostolischen Protonotarius, Kardinals (1596) und Bibliothekars der vatikanischen Bibliothek. Vor der Wahl zum Papst 1605 bewahrte ihn der Einspruch des durch seinen »Tractatus de monarchia Siciliae« (»Annal. eccles.«, Bd. 11) erbitterten spanischen Hofes. Von B.' übrigen Werken ist noch anzuführen die Ausgabe des »Martyrologium romanum« (Rom 1586 u. ö.). Vgl. Sarra, Vita del venerabile cardinale Ces. Baronio (Rom 1862).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 392.
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