[397] Barrĭos, 1) Insto Rufino, Präsident der Republik Guatemala, geb. 17. Juli 1835 in San Lorenzo, gest. 1. April 1885, wanderte 1855 nach Mexiko aus und fiel wiederholt in Guatemala ein, um zuerst Carrera, dann dessen Nachfolger Cerna zu stürzen. Unter dem Präsidenten Granados wurde B. Oberbefehlshaber der Armee von Guatemala, dann 1873 selbst Präsident. Er herrschte despotisch, betrieb die Vereinigung der fünf zentralamerikanischen Republiken zu einem Bundesstaat und gewann Honduras für sich. Salvador, Nicaragua und Costa Rica verbündeten sich aber gegen ihn, und im Kampf gegen diese fiel er bei Chelchuapa.
2) José Maria Reyna, Präsident von Guatemala, Neffe des vorigen, nannte sich nach seinem Oheim B., unternahm in seiner Jugend Reisen und erwarb sich umfassende Bildung und Sprachkenntnisse. Im März 1892 zum Präsidenten der Republik erwählt, trat er gemäßigt auf, förderte den Bau von Eisenbahnen und begünstigte den Handel und die Industrie der Deutschen in Guatemala. Da er aber seine Wiederwahl zum Präsidenten für unwahrscheinlich hielt, proklamierte er sich Anfang Juni 1897 zum Diktator, wurde aber Anfang Februar 1898 auf Anstiften seines Vetters Prospero Morales ermordet.
Meyers-1905: Reyna Barrios