Bastīa

[436] Bastīa, Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Korsika, amphitheatralisch am Meer auf der Ostküste gelegen, Ausgangspunkt der Eisenbahn B.-Ajaccio, von Wällen und Mauern umgeben und von einer starken Zitadelle überragt, hat einen alten und einen größern neuen Hafen, zusammen mit 610 m Kailänge (1900 sind 564 Schiffe, darunter 227 Küstenfahrer, mit 266,176 Ton. eingelaufen). Die Stadt trägt ganz genuesischen Charakter und hat außer dem schönen Boulevard enge und krumme Straßen. Sie hat mehrere im italienischen Stil ausgeführte und reich dekorierte Kirchen, ein neues Stadthaus, einen Justizpalast, ein Theater, ein Zivil- und Militärhospital sowie ein marmornes Standbild Napoleons I. Die Stadt zählt (1901) 24,640 Einw., die Antimonbergbau, Schiffbau und Eisengießerei, Gerberei, Teigwaren- und Tabakfabrikation, Fischfang, Korallenfischerei und Handel mit diesen Produkten sowie mit Südfrüchten und Öl betreiben. B. ist Kriegsplatz zweiter Klasse, Sitz eines Appellhofs, eines Handelsgerichts und mehrerer Konsulate, hat ein Lyzeum, eine hydrographische Schule, eine Bibliothek (30,000 Bände), ein Naturalienkabinett und eine wissenschaftliche Gesellschaft. – B. wurde 1388 durch den Genuesen Leonel Lomellino gegründet und war fast 400 Jahre hindurch der Sitz der genuesischen Gouverneure. Als Korsika unter französischer Herrschaft 1791 in zwei Departements geteilt wurde, blieb B. der eine Hauptort; allein bei der Wiedervereinigung (1811) wurde Ajaccio zur Hauptstadt erhoben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 436.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: