Beggiatōa

[559] Beggiatōa Trev., Gattung der Bakterien, mit wenigen Arten, die in salzigem oder süßem, kaltem und warmem (55°) Wasser, besonders in anorganischen Stoffen reichen Abwässern und in Schwefelthermen auf tierischen oder pflanzlichen Resten, auch auf Schlamm weiße, rote oder violette, schleimige oder gallertartige, aus gegliederten, unverzweigten Fäden bestehende Massen bilden. Beggiatoen gedeihen nur in Wasser, in dem andre Bakterien durch Reduktion der Schwefelsäure des Gipfes Schwefelwasserstoff entwickelt haben. Sie oxydieren den Schwefelwasserstoff zu Wasser und Schwefel, lagern letztern in ihren Zellen ab, oxydieren ihn zu Schwefelsäure und gewinnen aus diesem Prozeß, der die Atmung vertritt, die zur Unterhaltung ihres Lebensprozesses nötige Energie. Sie brauchen daher außerordentlich wenig organische Substanz und können als Kohlenstoffquelle Ameisensäure, Buttersäure, Propionsäure benutzen. B. alba Trev. findet sich in Abwässern der Zuckerfabriken, Gerbereien und in Schwefelthermen (als Baregin, Glairin, Badeschleim). B. mirabilis Cohn, die größte aller Bakterien, lebt auf unreinem Meeresgrund (toter Grund) auf faulenden Algen, Seegras etc., auch in schlecht gehaltenen Aquarien. B. rosea persicina Zopf überzieht in verunreinigten Gräben oder Teichen die Gegenstände mit roten oder violetten Überzügen, gelappten, verzweigten, netzförmig durchbrochenen Zooglöen und färbt, wo sie in großer Menge auftritt, das Wasser rot (Wasserblüte).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 559.
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