Begonĭa

[561] Begonĭa L. (Schiefblatt), Gattung der Begoniazeen, Sträucher oder Kräuter, häufig stengellos, oft mit knolliger Basis oder kriechendem Rhizom, häufig wurzelkletternd, sehr verschieden geformten und z. T. prachtvoll gefärbten Blättern mit ungleicher Basis, eingeschlechtigen Blüten in grund-, achsel- oder endständigen cymösen Blütenständen und meist spröden, ein- bis dreifach geflügelten, vielsamigen Kapseln. Über 400 Arten im tropischen Amerika, Ostindien, China, Japan und Afrika. Die Begonien wachsen sehr schnell, auch Stecklinge gedeihen gut, und wenn man ein abgeschnittenes Blatt auf feuchte Erde legt und die Blattnerven an zahlreichen Stellen verletzt, so wachsen aus allen diesen Stellen junge Pflanzen hervor. Viele Arten werden bei uns in Gewächshäusern und als Zimmerpflanzen kultiviert. Die Blattbegonien haben große, prachtvoll gefärbte, z. T. bunte Blätter. B. Rex Putz. aus Ostindien, mit breitem Silberband und mit gleichgefärbten Flecken auf den großen, dunkelgrünen Blättern, ist die Stammform vieler Varietäten, die, wie auch Blendlinge mit andern Arten (s. Tafel »Blattpflanzen II«, Fig. 14 u. 17), seit Anfang der 1850er Jahre sehr beliebt sind. Die einziehenden Blüten- oder Knollenbegonien rivalisieren in Bezug auf Effekt, Blütenfülle und Blütendauer mit den Scharlachpelargonien. Stammformen sind B. boliviensis A. DC. (s. Tafel »Zimmerpflanzen I«, Fig. 7) mit leuchtend roten Blüten, aus Bolivia, B. Veitchi Hook al. und Davisii Hook pl. aus Peru und B. Froebelii A. DC. Die Blüten der aus diesen erhaltenen Blendlinge variieren von ziemlich reinem Weiß bis zum dunkelsten Rot, auch gibt es gefüllte Formen. Von den immergrünen, strauch- oder halbstrauchartigen Begonien werden mehrere Arten, wie B. maculata Raddi, Schmidtiana Rgl. und semperflorens Link et Otto aus Brasilien, weltoniensis hort. u. a., wegen ihrer Monate hindurch und mehrfach im Winter erscheinenden Blüten kultiviert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 561.
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