Belliard

[614] Belliard (spr. -ár), Augustin Daniel, Graf von, franz. General, geb. 23. März. 1769 zu Fontenay-le-Comte in der Vendée, gest. 28. Jan. 1832 in Brüssel, zeichnete sich 1792 und 1793 unter Dumouriez in Belgien aus, stand 1795 als Generaladjutant und Oberst bei der Westarmee unter Hoche, machte 1796 und 1797 den Feldzug in Italien mit und wurde zum Brigadegeneral ernannt. Bei der ägyptischen Expedition focht er in der Schlacht bei den Pyramiden, ward Gouverneur Oberägyptens und drang bis Nubien vor. Nach Bonapartes Abreise war er eine der stärksten Stützen der französischen Herrschaft, bis er in Kairo zur Übergabe gezwungen wurde (23. Juni 1801). Er nahm dann an den Napoleonischen Feldzügen von 1805–14 teil. Ludwig XVIII. erhob ihn zum Pair von Frankreich. Während der Hundert Tage erhielt B. von Napoleon das Kommando der Moselarmee. Nach der Schlacht von Waterloo unterwarf er sich Ludwig XVIII. aufs neue und erhielt 1819 auch die Pairswürde zurück. In der Pairskammer bekämpfte er die reaktionären Bestrebungen des Hofes und schloß sich 1830 der Julimonarchie an. Er ward im März 1831 nach Belgien geschickt, um den neuen Thron Leopolds befestigen zu helfen. Dort machte er sich um die Organisation des Heerwesens verdient und nahm an der Wahl des Königs Leopold sowie an den Verhandlungen wegen dessen Verheiratung teil. In Brüssel wurde ihm ein Standbild errichtet. Seine Memoiren wurden herausgegeben von Vinet (Par. 1842, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 614.
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