Belli

[613] Belli, Guiseppe Gioachino, hervorragender ital. Volksdichter, geb. 10. Sept. 1791 in Rom, gest. daselbst 21. Dez. 1863, hatte, früh verwaist, jahrelang mit Drangsalen zu kämpfen. Nachdem er verschiedene kleine Stellen bekleidet und während dieser Zeit die Lücken seiner frühern Bildung durch Selbststudium ausgefüllt hatte, wurde er 1816 durch die Heirat mit einer wohlhabenden Witwe in eine sorgenfreie Lage versetzt, die ihm erlaubte, ganz seiner Neigung zur Dichtkunst zu leben. Seine kunstmäßigen Poesien hatten jedoch wenig Erfolg. Bedeutendes leistete er erst, als er durch Portas mailändische Gedichte zur Volksdichtung[613] angeregt wurde. In über 2000 sarkastisch-realistischen Sonetten in römischem Dialekt schildert er das Leben und die Denkweise des gemeinen Volkes von Rom. Eine vollständige Ausgabe der Sonette besorgte L. Morandi (Città di Castello 1886–89, 6 Bde.). Einzelnes übersetzte P. Heyse in den »Italienischen Dichtern«, Bd. 3 (2. Aufl., Berl. 1889). Vgl. Schuchardt in der »Allgemeinen Zeitung«, 1871, Nr. 164; Gnoli in »Nuova Antologia«, 1877–78; Bovet, Le peuple de Rome vers 1840 d'après les sonnets etc. de G. G. B. (Rom 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 613-614.
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