Bersēzio

[729] Bersēzio, Vittorio, ital. Erzähler und Journalist, geb. 1830 zu Peveragno in Piemont, gest. 30. Jan. 1900 in Turin, studierte die Rechte, nahm an den Kämpfen von 1848–49 teil und wurde Advokat, wandte sich aber bald ausschließlich der Schriftstellerei zu. Zunächst versuchte er sich mit geringem Erfolg im Drama, half dann das Journal »L'Espero« mitbegründen und redigierte ein Jahr lang den »Fischietto«. Sein erstes bedeutendes Werk ist »Il novelliere contemporaneo«, dem andre Erzählungen folgten. 1857 und 1858 hielt er sich wiederholt in Paris auf, gründete dann (1865) die »Gazzetta piemontese«, der er später die Wochenschrift »Gazzetta letteraria« beifügte, und veröffentlichte in der Folge eine Reihe von Romanen: »I segreti d'Adolfo«, »La mano di neve«, »Mina«,, »La plebe«, »L'odio«, »Gli angeli della terra« (deutsch, Leipz. 1884), »L'amor di patria«, »La corruttela« (deutsch, Wien 1877), »Povera Giovanna« (deutsch, Leipz. 1883) u. a. Zugleich versuchte er sich mit Glück im LustspielUna bolla di sapone«, 1864); sein Meisterwerk aber ist die Dialektkomödie »Le miserie d'monsü Travet« (u. d. T.: »Bartholomäus' Leiden« auch auf deutschen Theatern aufgeführt). B. glänzt vornehmlich durch die Lebhaftigkeit und Treue seinetc Darstellung piemontesischen Lebens. Als Geschichtschreiber trat er auf mit »Il regno di Vittorio Emanuele II« etc. (Turin 1878–95, 8 Bde.) und »Roma, la capitale d'Italia« (Mail. 1872; Prachtausgabe 1886–88). Über seinen Lebensgang berichtet B. in »Il primo passo« (Florenz 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 729.
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