Binderei

[883] Binderei (Blumenbindekunst), Zusammenstellung frischer oder getrockneter Blumen, Zweige, Blätter, Cycaswedel etc., früher von jedem Gärtner nebenbei geübt, ist jetzt ein eigner Zweig des Gartenbaues geworden, der sich nur mit der Verarbeitung der gärtnerischen Erzeugnisse befaßt. Die Bindekunst erfordert große Begabung, seines Verständnis für Farben und Formenwirkung und Selbständigkeit im Erfinden. Im allgemeinen ist seit dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrh. ein Aufschwung zum Künstlerischen zu verzeichnen. Geschmacklosigkeiten, wie ausartende Verwendung von farbigen Schleifen, Tüll, Papier etc., viele »plastische« Blumenarbeiten und Phantasie-Arrangements (Schiff, Kreuz, Anker, mit Verwendung von ausgestopften Vögeln etc.) sind oft dem Publikum zur Last zu legen. S. auch Bindegrün. Vgl. Riß, Die Blumenbindekunst (Berl. 1893); Olbertz, Musterblätter der Bindekunst (Erfurt 1898) und dessen Fachzeitschrift »Die Bindekunst« (das., seit 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 883.
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