Bourbaki

[280] Bourbaki, Charles Denis Sauter, franz. General, geb. 22. April 1816 in Pau, gest. 22. Sept. 1897 auf seiner Villa bei Bayonne, trat 1836 ins Heer und wurde 1854 Brigadegeneral. Nachdem er bisher meist in Algerien gedient hatte, zeichnete er sich im Krimkrieg aus. Dem Generalgouverneur von Algerien beigegeben, ward B. 1857 Divisionsgeneral und focht 1859 bei Solferino mit. Im Juli 1870 mit dem Kommando der Garde betraut, nahm er an den Schlachten der Rheinarmee um Metz (14., 16. und 18. Aug.) teil und ward mit eingeschlossen. Anfang Oktober wurde er mit Bewilligung der Deutschen aus Metz entlassen, um Verhandlungen mit der Kaiserin Eugenie in Chiselhurst über den Frieden anzuknüpfen, und nach deren Scheitern Anfang Dezember an die Spitze der bei Bourges konzentrierten ersten Loirearmee gestellt. Er erhielt Anfang 1871 den Befehl, mit dieser, die auf 150,000 Mann verstärkt wurde, Belfort zu entsetzen und nach Norden vorzustoßen, um die Verbindungen der deutschen Armee mit dem Rhein zu durchbrechen. Aber der zähe Widerstand des Werderschen Korps in der Schlacht an der Lisaine (15.–17. Jan.) vereitelte das Unternehmen. Als er den Rückzug nach Lyon antrat, fand er bei Pontarlier den Weg durch die preußische Südarmee versperrt; die Anschuldigung des Verrats fürchtend und durch den elenden Zustand seiner von Hunger und Kälte leidenden Armee entmutigt, versuchte B. sich 27. Jan. durch einen Pistolenschuß das Leben zu nehmen; doch mißlang dies. Nach längerm Krankenlager ward er in Lyon wiederhergestellt. Im Juli 1871 erhielt er das Kommando eines Armeekorps. 1879 wurde, er zur Disposition gestellt. Sein Leben beschrieben Grandin (Par. 1897), Félix (das. 1898), Bournand (Tours 1899) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 280.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika