Bovet

[288] Bovet (spr. bŏwä), Marie Anne de, franz. Romanschriftstellerin, geb. 1860 in Metz als Tochter des Generals de B., lieferte seit 1886 für zahlreiche Zeitschriften Artikel über englische Verhältnisse und Literatur und trat 1895 mit den sehr originellen »Confessions d'une fille de trente ans« hervor, in denen sie die gesellschaftliche Selbständigkeit der unverheirateten Frau verteidigte. Es folgten der »Roman de femmes« (1895) und die scharfe Satire »Partie du pied gauche« (1896). In ihrem bedeutendsten Roman: »Parole jurée« (1897), vertritt sie die Tendenzen der »Confessions« in verstärktem Maß. Gewissenlose Koketterie brandmarkt sie in »La belle Sabine« (1902). In englischer Sprache schrieb sie »Life and works of Gounod« (1894). In der Dreyfussache ergriff sie 1898 leidenschaftlich die Partei der Armeefreunde und hielt Vorträge »über die Seele der Armee«. Sie verheiratete sich 1901 mit dem in Galizien begüterten Franzosen Deschamps de Boishébert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 288.
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