Carnegie [2]

[770] Carnegie (spr. kárnĕgi), Andrew, amerikan. Großindustrieller, geb. 25. Nov. 1837 in Dunfermline bei Edinburg, kam 1848 nach Amerika, arbeitete als Haspeljunge in einer Baumwollspinnerei Pittsburgs und später als Laufbursche in einem Telegraphenbureau. Er erlernte hier das Telegraphieren, wurde Telegraphist in Pittsburg, dann bei der Pennsylvanier Eisenbahngesellschaft und Sekretär von Thomas A. Scott, der damals Superintendent der Pennsylvanierbahn war. Als dieser Präsident der Gesellschaft wurde, ernannte man C. zum Superintendent. Mit Scott nahm er die Einführung der von Woodraff erfundenen Schlafwagen in die Hand, und als Teilnehmer legte er den Grund zu seinem spätern Reichtum. 1861 wurde er von Scott mit der Leitung der Militäreisenbahnen[770] und -Telegraphen betraut. Bald darauf kaufte er mit andern eine Farm in Pennsylvanien, wo eine Ölquelle erbohrt wurde, die in einem Jahr einen Ertrag von 1 Mill. Doll. lieferte. Er gründete nun in Pittsburg eine Gesellschaft zum Bau eiserner Eisenbahnbrücken und baute die erste eiserne Brücke über den Ohio. Dann kaufte er die Homestead-Stahlwerke, führte das Bessemern ein und errichtete bis 1888 sieben Stahlwerke, die jetzt alle in der Carnegie Steel Co. lim. begriffen sind. Diese Gesellschaft vermag monatlich 140,000 Ton. Roheisen und 100,000 T. Stahlgußstücke zu produzieren; die Homesteadwerke liefern die Panzerplatten für die Flotte der Vereinigten Staaten. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter beträgt 25,000, der innere Betrieb der Werke erfordert 100 Lokomotiven. 1899 trat C. in den Ruhestand. Seine Stiftungen für philanthropische Zwecke, zur Förderung von Kunst und Wissenschaft übersteigen angeblich den Wert von 200 Mill. Doll. C. schrieb außer einigen Reiseschriften: »Triumphant democracy« (1885) und »The empire of business« (1902). Vgl. Alderson, Andrew C., the man and his work (New York 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 770-771.
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