Castruccio Castracāni

[807] Castruccio Castracāni (spr. -struttscho), aus dem Haus Antelminelli, Herzog von Lucca, geb. 29. März 1281 in Castruccio bei Lucca, gest. 3. Sept. 1328, kämpfte, aus der Heimat verbannt, 1303 als Söldnerführer im Dienste Philipps IV. von Frankreich in Flandern, dann in der Lombardei und Venetien und seit 1313 unter dem ghibellinischen Herrn von Pisa, Uguccione, in Toskana. Ihm verdankte Uguccione hauptsächlich die Eroberung Luccas 1314; C. hatte Anteil an dessen Sieg bei Montecatini über die Florentiner 1315 und trat die Erbschaft an, als Ugucciones Herrschaft in Lucca 1316 gestürzt wurde. Anfangs ein Anhänger Friedrichs von Österreich, der ihn 1320 zum Reichsvikar für Lucca und einen Teil Toskanas ernannte, schloß C. sich nach der Mühldorfer [807] Schlacht an Ludwig den Bayern an, brachte 23. Sept. 1325 den Florentinern eine blutige Niederlage bei Altopascio bei, leistete Ludwig 1327 auf seinem Zuge nach Italien wichtige Dienste und ward 11. Nov. zum Herzog der Gebiete von Lucca, Pistoja, Volterra und Luni ernannt. 1328 nahm er eigenmächtig Pisa in Besitz, erhielt zwar von Ludwig das Reichsvikariat auch dafür verliehen, scheint aber doch in ein gespannteres Verhältnis zum Kaiser geraten zu sein, der nach seinem Tode seinen Söhnen den größten Teil des väterlichen Besitzes entzog. Völlig ungeschichtlich ist seine Biographie, die Machiavelli zugeschrieben wird. Vgl. Winkler, C. Herzog von Lucca (Berl. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 807-808.
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