Châtellerault

[901] Châtellerault (spr. schatäl'rō), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Vienne, an der hier schiffbar werdenden Vienne, an der Orléans- und der Staatsbahn, durch eine 144 m lange steinerne Brücke mit der Vorstadt Châteauneuf verbunden, hat mehrere Kirchen (darunter die 1863 restaurierte Kirche St.-Jacques aus dem 11. Jahrh.) und (1901) 19,005 Einw. C. besitzt eine 1815 errichtete, 1886–90 vergrößerte staatliche Waffenfabrik (bis 5400 Arbeiter), Fabriken für Messerschmied- und Stahlkurzwaren, Maschinen, Wagen, Hüte etc. Der Handel mit landwirtschaftlichen Produkten (auch Spargel) ist ansehnlich. C. hat ein Collège, eine Börse und ist Sitz eines Handelsgerichts; es bildete ehemals mit der Umgegend die Vizegrafschaft Châtelleraudois, deren Dynasten im 14. Jahrh. ausstarben, und kam später an das Haus Bourbon. König Franz I. erhob sie zum Herzogtum für den Connétable Franz von Bourbon; 1538 ward sie wieder mit der Krone vereinigt, ging aber unter Heinrich III. an das Haus La Trémouille über. Vgl. Lalanne, Histoire de C. (Châtellerault 1859).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 901.
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