Charivari

[886] Charivari (franz., spr. scha-), eine schon 1337 vorkommende Wortbildung von unbestimmter Abstammung (mittellat. chalvaricum, carivarium), soviel wie buntes Durcheinander, Straßenlärm, Katzenmusik etc., im Mittelalter, namentlich in Frankreich, üblich zur Verhöhnung von Personen, besonders von Witwen, die sich, entgegen der von Tacitus erwähnten altgermanischen Sitte des ledigen Wittums, zum zweiten- und drittenmal oder in ungleichem Alter verheirateten und sich durch ein Lösegeld freikaufen mußten. Verwandt mit dem altfranzösischen Brauch ist das in Altbayern übliche Haberfeldtreiben (s.d.). Neuerdings, nachdem das Odium von der Wiederverheiratung der Witwen geschwunden, nennt man in Frankreich den Polterabend C. »Le C.« war der Titel eines Pariser politischen Witzblattes, das namentlich in der spätern Zeit Ludwig Philipps eine bedeutende Rolle spielte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 886.
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