Chinchilla [2]

[58] Chinchilla (spr. tschintschillja, Eriomys Lichtst.), Gattung der Nagetiere aus der Familie der Hasenmäuse (Lagostomidae), kaninchenähnliche Tiere mit dickem Kopf, großen, abgerundeten Ohren, langem, buschigem, nach oben gekrümmtem Schwanz und dichtem, weichem Pelz, leben in Südamerika gesellig in bedeutenden Höhen der Gebirge und nähren sich von Wurzeln, Flechten, Zwiebeln, Rinden und Früchten. Die C. (Eriomys C. Licht. s. Tafel »Nagetiere II«, Fig. 3), etwa 30 cm lang, mit 13 cm langem Schwanz, hat einen ungemein weichen, zarten Pelz mit seidenartigem, langem, an der Wurzel tief blaugrauem, breit weiß geringeltem Haar; die Unterseite und die Füße sind weiß, der Schwanz hat oben zwei dunkle Binden. Die C. lebt auf den Kordilleren von Peru, Chile und Bolivia in Felsenklüften und Höhlen. Das Weibchen wirft 4–6 Junge. Man hält sie wegen ihres ansprechenden Benehmens häufig in Gefangenschaft. Die Wollmaus (E. lanigera Benn.), 26 cm lang, mit 13 cm langem Schwanz, ist leicht aschgrau mit dunkler Sprenkelung, an der Unterseite und den Füßen mattgrau oder gelb angeflogen, wohnt im nördlichen Chile unter der Erde. Das Weibchen wirft zweimal jährlich 5–6 Junge. Gefangene Wollmäuse werden ungemein zahm. Die alten Peruaner verarbeiteten die Haare beider Hasenmäuse, jetzt werden sie des kostbaren Pelzes halber stark gejagt, und besonders die C. ist bereits stark zurückgedrängt. Nach Europa kamen die ersten Felle im 18. Jahrh. Das Fleisch beider Hasenmäuse ist genießbar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 58.
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