Chinesischgrün

[64] Chinesischgrün (Chinagrün, chinesischer, grüner Indigo, Lokao), in China aus der Rinde von Rhamnus utilis und R. chlorophorus gewonnener Farbstoff. Man taucht baumwollene Gewebe in eine starke, mit Soda versetzte Abkochung der Rinde, legt sie auf den Rasen, damit sich die Farbe unter dem Einfluß der Sonne entwickelt, taucht wieder ein, besonnt und wiederholt diese Operationen 10–15mal. Den auf die Faser reichlich niedergeschlagenen Farbstoff trennt man durch Kochen von dem Gewebe, verdampft die Lösung, streicht sie dann auf Papier und löst den Farbstoff nach dem Trocknen in Form dünner, dunkelgrüner, etwas violett schimmernder Plättchen ab, die als solche in den Handel kommen. Das Lokao ist ein teilweise löslicher Magnesia-Eisen-Kalklack und gibt an kohlensaures Ammoniak den reinen Farbstoff, das Lokain (ein Glykosid?) ab. Zink- und Magnesiasalze verwandeln es in reines Blau. Man benutzt C. zum Färben von Baumwolle und Seide; die Farbe erscheint bei künstlichem Licht noch lebhafter als bei Tageslicht. Unsre dornigen Rhamnus-Arten liefern gleichfalls einen grünen, aber weniger lebhaften Farbstoff.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 64.
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