Chronogramm

[128] Chronogramm (griech., Zeitinschrift), ein lat. Satz, in dem die darin vorkommenden römischen Zahlbuchstaben zusammengezählt die Jahreszahl einer Begebenheit bilden, auf welche die Worte sich beziehen. So ist das Jahr der Pariser Bluthochzeit enthalten in den Worten: LVtetIa Mater natos sVos De Vora VIt = 1572 (nämlich M = 1000, D = 500, L = 50, vier V = 20, zwei I = 2). Ein derartiger Vers heißt Chronóstichon (Zeitvers) oder Eteóstichon (Jahrvers), Chronodístichon aber, wenn ein Distichon die Jahreszahl enthält, z. B. das auf den Hubertsburger Frieden 1763:


Aspera beLLa sILent: reDIIt bona gratIa paCIs.

O sI parta foret seMper In orbe qVIes!.

Zur Hilfe des Gedächtnisses benutzt man zuweilen den Reim oder knüpft die Begebenheit an bekannte Ausdrücke. So enthält die Inschrift auf Christi Kreuz: Ies Vs nazaren Vs reX IVDaeor VM die Zahl 1532, das Jahr des Religionsfriedens zu Nürnberg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 128.
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