Clésinger

[192] Clésinger (in Frankreich: klesängschē gesprochen), Jean Baptiste Auguste, franz. Bildhauer, geb. 22. Okt. 1814 in Besançon, gest. 7. Jan. 1883 in Paris, war erst Schüler seines Vaters und ging dann nach Italien. Nach seiner Rückkehr stellte er von 1843 an im Pariser Salon zuerst Porträtbüsten, dann auch größere Figuren aus, von denen die von einer Schlange gebissene Frau, die junge Nereïde und die Bacchantin den Künstler schnell bekannt machten. Er ging dabei von der französischen Bildhauerei des 17. und 18. Jahrh. aus; weiche Behandlung des Marmors und ein Hinarbeiten auf den sinnlichen, ja lüsternen Effekt hatte er diesen Vorbildern entnommen; daneben verschmähte er auch nicht ganz unkünstlerische Reizmittel, wie er seiner Phryne ein wirkliches, abnehmbares Juwelenhalsband umgehängt hatte. Da er hiermit den Neigungen des französischen Publikums entgegenkam, so erklären sich seine Erfolge. An monumentalem Formgefühl gebrach es ihm völlig. Von seinen übrigen Werken sind noch zu nennen: Sappho (1859), Cornelia mit ihren Kindern, ruhende Diana (1861), Faun, Bacchantin (1863), Kleopatra vor Cäsar (1869), Phryne vor dem Areopag, Tänzerin mit Kastagnetten, Ariadne auf dem Tiger, Entführung der Europa (1872). Vgl. A. Estignard, C., sa vie, ses œuvres (Par. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 192.
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