Clesse

[192] Clesse (spr. kläß'), Antoine, belg. Liederdichter, geb. 30. Mai 1816 im Haag, gest. 9. März 1889 in Mons, trat in das Geschäft seines Vaters, eines Waffenschmiedes, ein, wurde durch das Studium von Boileaus »Art poétique« veranlaßt, sich in der Dichtkunst zu versuchen, und trat zuerst mit einigen Oden und[192] dramatischen Skizzen auf. 1839 erhielt er eine goldene Medaille für sein Gedicht »Godefroi de Bouillon«. 1840 veröffentlichte er ein größeres Gedicht: »Rubens«, 1841 das Lustspiel »Un poète«, dann »Poésies diverses«, in denen sich zuerst seine außergewöhnliche Begabung für das volkstümliche Lied offenbarte. Seine von Frömmigkeit, Vaterlandsliebe und Sittlichkeit getragenen Lieder sind Gemeingut des Volkes geworden. Sie erschienen als »Chansons« (1845–48), »Chansons nouvelles« (1848), »Chansons, édition complète avec les airs notés« (1866), »Nouvelles chansons et poésies« (1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 192-193.
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