Cujacĭus

[369] Cujacĭus, eigentlich Jacques Cujas oder Cujaus, Rechtslehrer, der größte Zivilist Frankreichs, geb. 1522 in Toulouse, gest. 4. Okt. 1590 in Bourges, lehrte zu Cahors, Bourges, Valence und wurde 1573 von Karl IX. zum Ehrenrate des Parlaments zu Grenoble und 1574 zum Wirklichen Parlamentsrat ernannt. 1575 ging er abermals nach Bourges, wo er bis zu seinem Tode blieb. Sein Hauptverdienst bestand darin, daß er eine auf Quellenstudium und Altertumskunde gestützte Auslegung anbahnte. Die erste Gesamtausgabe der von ihm selbst edierten Werke (»Opera priora« genannt) erschien 1577 in Paris in 5 Bänden und vermehrt daselbst 1583. Nach seinem Tode wurden gegen seinen ausgesprochenen Wunsch auch seine ihm nachgeschriebenen Vorlesungen (»Opera posthuma« genannt) gedruckt, zuerst einzeln, dann mit den »Opera priora« zu Sammlungen vereinigt, unter denen als die vollständigste hervorzuheben ist die von Hannibal Fabrot (Par. 1658, 10 Bde.), die von dem Neapeler Juristen L. Ranius mit Anhängen und einem Generalregister vermehrt ward (Neap. 1722 bis 1727, 11 Bde.; nachgedruckt Vened. u. Modena 1758–83). Neuere Ausgaben erschienen Prato 1836 bis 1844, 13 Bde., und Turin 1874, 9 Bde. Vgl. Berriat-Saint-Prix, Histoire de Cujas (Par. 1821); Spangenberg, Jakob Cujas und seine Zeitgenossen (Leipz. 1822).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 369.
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