Prato

[267] Prato (P. in Toskana), Stadt in der ital. Provinz und dem Kreise Florenz, 64 m ü. M., rechts am Bisenzio, an der Eisenbahn Florenz-Pistoja und der Dampfstraßenbahn Florenz-P., gut gebaut. von Mauern mit fünf Toren umgeben, hat ein Kastell aus dem 14. Jahrh., einen Dom, der im 12. Jahrh. im romanischen Stil erbaut und im 14. Jahrh. von Giov. Pisano gotisch umgebaut wurde, mit einer Außenkanzel von Donatello und Michelozzo und Portal-Lünette von A. della Robbia, im Innern mit Fresken von Filippo Lippi (im Chor) und von A. Gaddi (in der mit einem schönen ehernen Gitter versehenen Kapelle della Cintola, nach dem hier aufbewahrten Gürtel der heil. Jungfrau benannt), eine schöne Kirche, Madonna delle Carceri, im Renaissancestil von G. da Sangallo (1485–91) erbaut, mehrere andre Kirchen, ein Stadthaus mit Gemäldegalerie und einige schöne Privatpaläste. An Bildungsanstalten besitzt P. ein Lyzeum u. Gymnasium, eine Technische Schule. Nationalkonvikt, Gewerbeschule und Bibliothek (25,000 Bände, 700 Manuskripte). Die Stadt zählt (1901) mit den Vorstädten 19,031, als Gemeinde 51,453 Einw., die Serpentinbrüche, Seidenspinnereien, bedeutende Schafwollspinnerei und -Weberei, Fabrikation von Maschinen, Kerzen, Teigwaren, Öl, Wirk- und Seilerwaren, Strohhüten, Buchdruckerei etc. und Handel betreiben. – P. war im 13. Jahrh. unabhängig, gehörte dann zu Florenz und ward 1512 von den Spaniern unter Cardona mit Sturm genommen. Im NW. von P. liegt Montemurlo (s. d.). Vgl. Corradini, P. e suoi dintorni (Bergamo 1905); Caggese, Un comune libero alle porte di Firenze nel secolo XIII. (Flor. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 267.
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