Damiette

[438] Damiette (arab. Dumyât), ägypt. Gouvernorat am Mittelmeer, begrenzt von den Provinzen (Mudiriehs) Gharbieh und Dakalieh, 904 qkm, wovon 11,71 qkm Kulturland, mit (1897) 43,751 Einw., darunter 114 Ausländer. Einteilung in 2 Distrikte. Der gleichnamige Hauptort, am rechten Ufer des phatnitischen Nilarmes, 8 km von dessen Mündung in das Mittelmeer (Mündung von D.), 4 km vom Mensalehsee, Endstation der Bahn Tanta-D., hat schöne Moscheen, mehrere Basare und Marmorbäder, Kasernen, ist Sitz eines koptischen Bischofs, eines deutschen Konsuls und eines Gerichtshofs und hat (1897) 31,288 Einw., die Weberei von groben Baumwollenstoffen, Töpferei und Kleingewerbe wie auch ansehnlichen Handel mit Reis aus der Umgebung, Salz und gesalzenen Fischen treiben. Die durch zwei Forts geschützte Flußmündung ist sehr seicht und gefährlich. – In der Nähe von D. stand das alte Thamiatis (Damyat), das zur Zeit der Kreuzzüge, wo es als Schlüssel Ägyptens galt, mehrmals belagert, zuletzt 1249 von Ludwig dem Heiligen erobert, aber kurze Zeit darauf von den Mamelucken des Ejjubiden Saleh wieder genommen und später von dem Sultan Beibars völlig zerstört wurde. Die Stadt wurde darauf etwas südlicher an der jetzigen Stelle wieder aufgebaut. Die Franzosen eroberten D. 1798 und siegten hier 1. Nov. 1799 unter Kléber über die Türken; aber die Briten unter Sidney Smith entrissen es ihnen wieder und gaben es den Türken zurück, unter deren Botmäßigkeit es blieb, bis es 1833 Mehemed Ali erhielt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 438.
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