Danakil

[473] Danakil (Einzahl: Dankali), der arabische und allgemein gebräuchliche Name für die zahlreichen Nomaden- und Fischerstämme, welche die Küstenstrecken und Inseln am Ostrand Afrikas südlich von der Adulisbai bis zum Tadschurragolf und von da nach SW. bis gegen Schoa bewohnen. Sie nennen sich selbst Afer (Einzahl: Afri), d. h. Freie, und werden in Abessinien Adâl, in Tadschurra Adali, Adaiel genannt. Die D. gehören zu den äthiopischen Hamiten, sind wohlgebaut, hager und mittelgroß, weizengelb oder kaffeebraun. Das krause Haar wird in der Mitte hoch emporgekämmt und hängt an den Seiten herab; die Weiber flechten es in zahlreiche Strähnen. In Brust und Magengrube werden drei- und viereckige Figuren eingeschnitten. Als Bewohner eines wasser- und vegetationsarmen Landes sind die D. Nomaden, halten Kamele, Schafe und Ziegen und beschäftigen sich mit Karawanentransport und Sklavenhandel, auf den Dahlakinseln mit Fischfang; nur im seenreichen Aussatal wird Ackerbau betrieben. Sie sind fanatische Mohammedaner und in etwa 40 Stämme zersplittert, die zwei Hauptstämme bilden: die Adahianmara, zu denen die Damholta, Dahimela und Modeito gehören, und die Asahianmara mit den Debenei-Uéma, Adali und Hadarem. Ihre Sprache gehört zu der äthiopischen Gruppe der hamitischen Sprachen und ist daher mit dem Altägyptischen, entfernt auch mit den semitischen Sprachen verwandt; zuerst wurde sie lexikalisch und grammatisch bearbeitet von SaltVoyage to Abyssinia«, Lond. 1814), dann von IsenbergVocabulary on the Dankali language«, das. 1840) und L. Reinisch (»Die Afarsprache«, Wien 1886–87, 3 Tle.). Vgl. Scaramucci und Giglioli, Notizie sui D. (1884); Licata, Assab ei Danàchili (Mail. 1885); Paulitschke, Ethnographie Nordostafrikas (Berl. 1893–96, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 473.
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