Defilement

[579] Defilement (franz., spr. -fil'māng), in der Befestigungskunst eine solche Anordnung des Profils und der Richtung der einzelnen Linien eines Werkes im Grundriß, daß das Innere von erhöhten Punkten im Schußbereich aus nicht eingesehen, auch die Linien nicht von seitwärts der Länge nach bestrichen (enfiliert) werden können. Der erste Zweck wurde durch angemessen hohen Auszug des Walles erreicht (vertikales D.), der zweite dadurch, daß man die Verlängerung der Linien in unzugängliches, für Geschützaufstellung ungeeignetes Gelände führte (horizontales D.) und, wo nötig, Geschütz und Mannschaft auf den Wällen durch Bonnets und Traversen schützte. Jetzt hat das D. mehrfach an Bedeutung verloren, weil die großen Schußweiten es dem Angreifer meist ermöglichen werden, Geschützaufstellungen in Verlängerung der Linien, erhöhte Punkte zur Beobachtung etc. zu finden, und der Verteidiger Geschütze und Mannschaften auf offenem Wall wegen der gesteigerten Geschützwirkung nicht halten kann. Das D. eines Werkes wird entweder durch praktische Ermittelungen oder durch Konstruktion auf einer Zeichnung (graphisches D.) bestimmt. Vgl. Blesson, Die Lehre vom graphischen D. (Berl. 1828).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 579.
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