Diede

[886] Diede, Charlotte, die »Freundin« W. v. Humboldts, geb. 1769 in Lüdenhausen (Lippe), gest. 16. Juli 1846 in Kassel, Tochter des wohlhabenden Pastors Hildebrand, lernte 1788 W. v. Humboldt (damals Göttinger Student) in Pyrmont kennen und ging 1798 eine Ehe mit einem Dr. jur. Diede in Kassel ein, die jedoch schon nach drei Jahren wieder getrennt wurde. Nachdem sie infolge der Kriegsunruhen ihr Vermögen verloren, wandte sie sich um Rat an Humboldt, der damals als preußischer Minister dem Wiener Kongreß beiwohnte. Er unterstützte sie großmütig und blieb mit ihr in Briefwechsel bis zu seinem Tode. Später gewährte ihr der König von Preußen eine Pension. Humboldts gedankenreiche Briefe an sie (ihre eignen sind nicht mehr vorhanden) wurden nach ihrem Tode von Frau v. Lützow (Therese von Bacheracht) als »Briefe an eine Freundin« (Leipz. 1847, 13. Aufl. 1898) veröffentlicht und gehören zu den Zierden der deutschen Literatur. Von ihr selbst erschienen »Briefe von Charlotte D. an Karl Schulz«, den Bruder von Humboldts Sekretär (Leipz. 1883). Vgl. Piderit und Hartwig, Charlotte D. (Halle 1884); Berdrow, Frauenbilder aus der neuen deutschen Literaturgeschichte (2. Aufl., Stuttg. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 886.
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