Diether

[898] Diether, 1) nach dem Gedichte von Dietrichs Flucht ältester Sohn des Königs Amelung, Ermrichs und Dietmars Bruder, erhielt bei der Teilung der Länder seines Vaters Breisach und das Bayerland und hinterließ drei Söhne, die unter dem Namen der Harlungen durch ihr tragisches Ende bekannt sind. – 2) Sein Neffe D. der junge, Sohn des Königs Dietmar, jüngerer Bruder Dietrichs von Bern, ward mit diesem von Hildebrand erzogen, mit ihm von seinem Vatersbruder Ermrich vertrieben und Pflegling von Etzels Gemahlin Helche. Mit deren Söhnen Erp und Ortwin zur Eroberung des Amelungenreichs ausziehend, gelobte er beim Abschied ihrer Mutter, sie gesund heimzuführen oder sie nicht zu überleben. Nach der Thidrek-Saga fielen Erp und sein Geselle Helfrich im Kampf gegen Wittich und Runga, und während D. hierauf mit Runga kämpfte, war auch Ortwin durch Wittich gefallen. Da warf sich D. auf Wittich und zwang diesen, um sein Leben zu retten, ihn zu erschlagen. Nach dem Gedichte »Die Rabenschlacht« läßt Dietrich seinen Bruder D. und Etzels Söhne, um sie nicht dem Kampf auszusetzen, unter Ilsans Pflege in Bern zurück, gibt Etzels Söhne in Diethers Hut und verbietet ihnen, aus der Stadt zu reiten. Trotzdem aber reiten sie aus, verirren sich in die Gegend von Raben (Ravenna) und fallen dort von Wittichs Hand. Dagegen erlebte nach der Sage in »Dietrichs Flucht« D., bei Etzel zurückbleibend, die Wiedereroberung Ravennas und Mailands durch seinen Bruder Dietrich.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 898.
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