Dietleib

[898] Dietleib (D. von Steiermark), in der deutschen Heldensage einer der zwölf Recken Dietrichs von Been, nach dem Gedicht von »Biterolf und D.«. Sohn Königs Biterolfs von Toledo und der Dietlinde. Zum Jüngling erwachsen, verließ er heimlich seine Mutter, um den Vater aufzusuchen, der vor vielen Jahren zum König Etzel gezogen war. Nachdem er unterwegs einen Angriff König Gunthers zu bestehen gehabt, mischte er sich bei einer Heerfahrt nach Polen unter Etzels Mannen und geriet hier in der Schlacht mit seinem ihm noch unbekannten Vater zusammen. Nach schrecklichem Kampfe folgte die freudige Erkennung, und beide zogen nun mit Dietrich und den andern Recken Etzels gegen Worms. Der Kampf mit den rheinischen Helden, indem D. sich gegen Gunther auszeichnet, wird schließlich gütlich beigelegt. Biterolf erhält von König Etzel Steiermark zu eigen. Auch in den andern Gedichten aus der Dietrichsage kämpft D. an der Seite des Berners, sowohl in den oberitalischen Feldzügen als in seinen Abenteuern mit Recken, Riesen und Zwergen. Eine ganz abweichende Erzählung überliefert die Thidrek-Saga. D. erscheint hier zunächst als verachtetes Aschenbrödel, tritt dann plötzlich als Held hervor und verrichtet die größten Taten. Vgl. Schönbach, Über die Sage von Biterolf und D. (in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie der Wissenschaften, Bd. 136,1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 898.
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