Eeden

[384] Eeden, Frederik van, niederländ. Dichter, geb. 3. April 1860 in Haarlem, studierte Medizin (Psychotherapie), lebte als Arzt in Amsterdam und Bussum bei Amsterdam und gründete 1898 bei Bussum eine landwirtschaftliche und industrielle Siedelungsgenossenschaft (Kolonie Walden), der er vorsteht. Er begann noch als Student mit dramatischen ArbeitenHet Sonnet«, 1883; »De Student Thuis«, »Frans Hals«), gründete 1885 mit Willem Kloos und Albert Verwey den »Nieuwen Gids«, das Organ der jungholländischen Dichterschule, in dem 1886 sein populärstes Werk erschien: »De kleine Johannes« (6. Aufl. 1900; deutsch, Halle 1892). Fernere Werke von ihm sind das sogen. Lied vom Schmerze: »Ellen« (1891, 4. Aufl. 1900), »Johannes Viator« (1892, eine Fortsetzung des »Kleinen Johannes«), die Rechtstragödie »De Broeders« (1894), die Terzinendichtung »Het Lied van Schijnen Wezen« (1895, 2. Aufl. 1901), das Drama »Lioba« (1897), der Roman »Van de koele meren des doods« (1900) und der Gedichtband »De passieloose Lelie« (1901). Neuerdings ist E. als erfolgreicher Sozialpolitiker auf dem Gebiete der innern Kolonisation hervorgetreten. E. ist seiner Bedeutung nach der erste unter den Vertretern der Moderne in Holland, ein überaus feinfühliger Dichter, in seinem Wesen Mystiker, durchdrungen von reinster Menschenliebe. Eine »Bloemlezing uit v. Eedens werken« erschien 1899. Vgl. Otto Hauser, Fr. v. E. in »Westermanns Monatsheften« 1902 und desselben »Niederländische Lyrik von 1875–1900« (Leipz. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 384.
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