Eisenbahnökonomie

[531] Eisenbahnökonomie, der Inbegriff der Grundsätze für Bau und Betrieb von Eisenbahnen als wirtschaftlicher Unternehmungen, prüft zunächst das Bedürfnis für die Herstellung, also die Anforderungen des Verkehrs, die Art und Menge der Güter und die Zahl der Personen, welche für die Beförderung in Frage kommen. Sie ist wesentlich bestimmend für die Frage der Ausstattung einer Bahn als Haupt- (Voll-), Neben- oder Kleinbahn (s. Eisenbahn, S. 497). Daneben können strategische oder sonstige politische Rücksichten in Frage kommen. Auch die Führung einer Eisenbahnlinie (Trassierung, s. Eisenbahnbau, S. 510) wird durch die E. beeinflußt, wobei es namentlich darauf ankommt, die für den Bau aufzuwendenden einmaligen Kosten zu den dauernden Betriebskosten in das richtige Verhältnis zu bringen. Eine der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben der E. ist die richtige Feststellung der Preise für die Transportleistungen (s. Eisenbahntarife). Die E. bildet sonach einen Teil der Eisenbahnpolitik (s. d.). Ein unentbehrliches Hilfsmittel der E. ist die Eisenbahnstatistik (s. d.), die der E. die Grundlagen für die richtige Beurteilung ihrer Wirksamkeit gibt. Vgl. Sax, Die Ökonomik der Eisenbahnen (Wien 1871); Derselbe, Die Verkehrsmittel in Volks- und Staatswirtschaft, Bd. 2 (das. 1879); Ad. Wagner, Finanzwissenschaft (Leipz. 1883 ff.); Ulrich, Das Eisenbahntarifwesen (Berl. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 531.
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