Elektrische Erhitzungstechnik

[619] Elektrische Erhitzungstechnik. In allen Fällen, in denen bewegte Elektrizität einen Widerstand zu überwinden hat, tritt für die dazu verbrauchte elektrische Energie eine ihr äquivalente Wärmemenge auf. Eine solche läßt sich beim elektrischen Funken, beim elektrischen Lichtbogen und beim Durchgang des elektrischen Stromes durch Leiter beobachten. Zur technischen Benutzung kommt nur die auf die beiden letztern Arten zu erhaltende Wärme. Die höchsten Temperaturen, die wir hervorbringen können, sind die des elektrischen Lichtbogens; sie belaufen sich auf etwa 3500° und finden beim elektrischen Schweißen und Schmelzen und in den elektrischen Ofen, wie solche unter anderm auch zur Abscheidung des Aluminiums aus der Tonerde dienen, Verwendung. Doch wird in solchen Ofen auch die Joulesche oder Stromwärme benutzt, die durch den Widerstand eines durch sie hindurchgelegten massiven Kohlenstabes erzeugt wird. Die Joulesche Wärme, die in metallischen, vom Strome durchflossenen Leitern auftritt, kann den dreifachen Zweck erfüllen, entweder glühend gemachte Metallstücke zu schweißen oder durch direkte Berührung andre Körper zu erhitzen, wie bei den elektrischen Kochapparaten und der elektrischen Heizung, oder endlich durch Strahlung Wärmewirkungen zu übertragen, wie bei der Erwärmungsvorrichtung der Nernstlampe. Bei den elektrischen Widerständen, den elektrischen Bremsen, den Kühlvorrichtungen bei Dynamomaschinen etc. dienen die beiden letztern Arten der Wärmeentwickelung dazu, hinderliche oder gefährliche Stromstärken entsprechend herabzusetzen, indem sie die von ihnen erzeugte Wärme der umgebenden Luft mitteilen, die sie fortführt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 619.
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