[509] Körper (lat. corpus), in der Geometrie der Raumteil, der von irgend einem materiellen K., z. B. von einem Stück Eisen oder Holz, ausgefüllt wird, wenn man dabei von dem Stoff, aus dem der K. besteht, ganz absieht. An jedem solchen K. unterscheidet man drei Dimensionen, seine Länge, Breite oder Tiefe und Höhe. Der Raum ist der Ort aller vorhandenen und aller überhaupt denkbaren K. Ist man so zum Begriffe des Raumes gelangt, so braucht man den Begriff des materiellen Körpers gar nicht mehr, sondern kann sagen: als geometrischen K. bezeichnet man jeden solchen Teil des Raumes, an dem drei Dimensionen zu bemerken sind. Der physische K. besitzt die allgemeinen wie die besondern Eigenschaften der Materie, die ihn erfüllt. Zunächst gibt er sich unserm Tastsinn kund durch seine Undurchdringlichkeit, d. h. die Eigenschaft, daß nicht zwei K. gleichzeitig denselben Raum erfüllen können. Außer der Ausdehnung und der Undurchdringlichkeit rechnet man zu den allgemeinen Eigenschaften der K. noch die Teilbarkeit, Trägheit oder die Eigenschaft, daß ein K. seinen Zustand nicht von selbst ändern kann, sowie die Ausdehnbarkeit (Extensibilität) und Zusammendrückbarkeit (Kompressibilität). Die Physik teilt die K. in feste, flüssige und gasförmige. Die Chemie spricht von einfachen und zusammengesetzten Körpern und versteht daher unter K. mehr die besondere raumerfüllende Konstitution der Stoffe. Vom Standpunkt der Kontinuitätshypothese, die annimmt, daß z. B. Eis, Wasser, Dampf oder rhombischer und monokliner Schwefel oder kristallisierter und amorpher Zucker dieselbe Konstitution haben, stofflich identisch sind, spricht man von verschiedenen Aggregatzuständen, Modifikationen oder Phasen desselben Körpers. Indes ist diese Hypothese nicht zutreffend (s. Aggregatzustände). Schwierigkeiten treten auf bei Mischungen. Schichtet man z. B. Alkohol über Wasser, so hat man im ersten Moment zwei K., allmählich wird die Grenze verwaschen, und man hat nun im Prinzip unendlich viele K. Gleiches gilt z. B. für einen Mischkristall, dessen Kern aus Chromalaun besteht, während gegen die aus Tonerdealaun bestehende Rinde hin immer mehr des letztern beigemischt enthält. Ferner bei kolloidalen Lösungen, z. B. Rubinglas, das eigentlich aus zwei Körpern (Glas und feinen Goldpartikelchen) besteht. K. in der Bedeutung Zahlkörper, s. Zahl.
Brockhaus-1837: Körper · Dichtigkeit der Körper
Brockhaus-1911: Gesetzgebender Körper · Luftförmige Körper · Chemische Körper · Diëlektrische Körper
DamenConvLex-1834: Körper, weiblicher
Kirchner-Michaelis-1907: Körper
Lueger-1904: Körper von gleichem Widerstande · Körper · Proportionale Widerstände fester Körper · Vermittelnde Körper · Starre Körper · Gase (gasförmige Körper), Verflüssigung derselben · Fließen fester Körper · Heterogene Körper · Isotrope Körper · Heterotrope Körper
Meyers-1905: Platōnische Körper · Problēm der drei Körper · Kosmische Körper · Luftförmige Körper · Wolffscher Körper · Zusammengesetzte Körper · Reguläre Körper · Thermaktine Körper · Chemische Körper · Diëlektrische Körper · Allaktine Körper · Aromatische Körper · Gesetzgebender Körper · Idĭoelektrische Körper · Elastisch-flüssige Körper · Gelber Körper
Pierer-1857: Körper [3] · Körper [2] · Leuchtende Körper · Pythagoreische Körper · Meroxydische Körper · Körper [1] · Ebenflächiger Körper · Biegsame Körper · Gelbe Körper · Knorpelichter Körper · Knieförmige Körper des Gehirns