Exspektative Methode

[228] Exspektative Methode, das abwartende Verfahren bei Krankheiten, wobei sich die ärztliche Tätigkeit darauf beschränkt, den Kranken in diejenigen Bedingungen zu versetzen und in denselben zu halten, in denen er die Krankheit am besten übersteht. Den Gegensatz zur exspektativen Methode bildet die Anwendung und Durchführung einer bestimmten, dem Fall angepaßten Heilmethode. Die e. M. ist angezeigt im Anfangsstadium vieler Krankheiten, in denen ein bestimmter Angriffspunkt für die Behandlung noch nicht gegeben ist, auch noch nicht mit Sicherheit eine Diagnose gestellt werden kann, ferner bei Krankheiten, die erfahrungsgemäß einen typischen Verlauf nehmen, sich in diesem durch Arzneien nicht beeinflussen lassen und (falls keine bösen Komplikationen hinzutreten) günstig enden, z. B. bei leichtern Fällen von Lungenentzündung, bei Masern, Röteln etc. Vgl. Therapie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 228.
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