[386] Feisi (Feijâsi), berühmter indisch-pers. Dichter und Gelehrter, geb. 1547 in Agra, gest. daselbst 1595, war schon um 1572 Dichterkönig am Hof Akbars. Am bedeutendsten sind seine lyrischen Erzeugnisse, besonders seine »Vierzeiler«, die alle den erhabensten Pantheismus und die edelste Menschlichkeit atmen. Außerdem verfaßte F. zwei doppelt gereimte Gedichte (Mesnevis): »Merkes-i-edwâr« (»Zentrum der Zirkel«) und »Nal u Daman«, eine persische Nachdichtung der berühmten indischen Erzählung von Nala und Damajanti (lithogr., Kalk. 1831 und Lakhnau 1847). Andre epische Gedichte blieben unvollendet, dagegen übersetzte F. auch mathematische und philosophische Werke aus dem Sanskrit ins Persische und verfaßte einen Koran-Kommentar. Vgl. Max Müller, Einleitung in die vergleichende Religionswissenschaft (deutsch, Straßb. 1874), wo sich auch eine Anzahl von Feisis Liedern in metrischer Nachbildung findet.