Ferrocyan

[456] Ferrocyan Fe(CN)6, im freien Zustand nicht bekanntes vierwertiges Radikal, das sich wie ein Halogen verhält und mit Wasserstoff die Ferrocyanwasserstoffsäure H4Fe(CN)6 bildet. Von den zahlreichen Verbindungen des Ferrocyans ist das gelbe Blutlaugensalz (Ferrocyankalium K4Fe(CN)6) und das Berlinerblau am bekanntesten. Diese Verbindungen kann man nicht als Doppelcyanüre betrachten, sie sind nicht giftig, geben mit verdünnten Säuren Ferrocyanwasserstoffsäure (nicht Cyanwasserstoffsäure), und das Eisen wird nicht durch Schwefelammonium oder Kalihydrat gefällt. Mit Metallsalzen geben sie meist unlösliche Niederschläge. Beim Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsäure wird Ferrocyankalium unter Bildung von Kaliumsulfat, Ammoniumsulfat, Eisensulfat und Kohlenoxyd zerstört: K4Fe(CN)6 + 6H2SO4 + 6H2O = K2SO4 + 3(NH4)2SO4 + FeSO4 + 6CO.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 456.
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