Fesselbein

[461] Fesselbein, das erste und größte Zehenglied der Huftiere, bildet mit dem Mittelfußknochen (fälschlich »Schienbein«) das Fesselgelenk, mit dem zweiten Zehenglied (Kronbein) das Krongelenk. Beim Stehen bildet das Fesselgelenk einen Winkel, durch den die ganze Zehe eine schräge Stellung zum Erdboden erhält, während der Mittelfuß senkrecht steht. Beim Gehen verändert sich dieser Winkel, indem bei jedem Auftreten das Fesselgelenk sich senkt (Durchtreten) und gleich darauf wieder aufrichtet, worauf die Elastizität des Ganges beruht. Namentlich beim Pferde hat daher Form und Stellung des Fesselbeins, bez. -Gelenkes große Bedeutung. Man unterscheidet lange und kurze, steile und weiche (d. h. schräge) Fessel. Letztere macht den Gang besonders elastisch, strengt aber die Beugesehnen (s.d.) an. Eine krankhafte Fesselsteilheit ist der Stelzfuß (s.d.). Die Fesselbeine der beiderseitigen Gliedmaßen sollen beim Pferde parallel stehen. Divergenz wird als französische oder Tanzmeisterstellung, Konvergenz als Zehentreten bezeichnet. Vgl. Hand (der Tiere).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 461.
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