Ficīnus

[545] Ficīnus, Marsilius, ital. Arzt und Philosoph, geb. 19. Okt. 1433 in Florenz, gest. 1. Okt. 1499 in Carreggi bei Florenz, lehrte an der von Cosimo (1410) gestifteten Akademie Platonische Philosophie, erhielt 1476 die geistlichen Weihen und das Rektorat zweier Kirchen zu Florenz, später auch ein Kanonikat an der dortigen Kathedrale. Als Bekämpfer der Aristotelischen und Freund der Platonischen (allerdings noch mehr der neuplatonischen) Philosophie ist er besonders durch seine Übersetzungen des Plat on und der Neuplatoniker Plotin, Jamblichos und Proklos ins Lateinische sowie durch seine »Theologia Platonica seu de immortalitate animorum ac aeterna felicitate libri XVIII« (Flor. 1482 u. Par. 1578) bekannt, in der er den Platonismus für das Christentum zu benutzen suchte. Die beste Ausgabe seiner Werke erschien zu Basel 1561, 2 Bde. Über F. als Arzt und sein astrologisch-diätetisches Werk, das auf Paracelsus und Agrippa von Nettesheim nicht ohne Einfluß blieb, vgl. Weitenweber, Über des M. F. Werk: De vita studiosorum (Prag 1855).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 545.
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