Francheville

[818] Francheville (spr. frangsch'wil', Franqueville, Francavilla), Pierre, franz. Bildhauer, geb. 1548 in Cambrai, gest. um 1616 in Paris, verließ aus Neigung zur Kunst im 16. Jahre das väterliche Haus und begab sich nach Paris, dann nach Deutschland, wo er in Innsbruck in Erzherzog Ferdinand einen Gönner fand, der ihn in den Stand setzte, bei Giovanni Bologna weitere Studien zu machen. Er erwarb sich durch die für den Dom in Genua gefertigten Statuen der vier Evangelisten und durch die allegorischen Figuren der Klugheit, Demut und Keuschheit für die Kapelle Niccolini in Florenz einen geachteten Namen. 1601 wurde er erster Bildhauer Heinrichs I V. von Frankreich. Als solcher schuf er zahlreiche Statuen, Büsten und Vasen für die königlichen Gärten und Paläste. 1604 fertigte er das Reiterstandbild Heinrichs IV. und 1612 David mit dem Haupt Goliaths (im Louvre); 1614 lieferte er für das eherne Denkmal Heinrichs IV. die vier Eckfiguren des Fußgestells, die besiegten Nationen darstellend (ebenfalls im Louvre).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 818.
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