Louvre

[743] Louvre (spr. lūwr'), Palast in Paris, der seit 1793 zur Aufbewahrung von Kunst- und einigen wissenschaftlichen Sammlungen des Staates dient und jetzt auch Sitz des Finanzministeriums ist. Der jetzige Bau wurde auf der Stelle eines alten Schlosses (Louverie, Sammelplatz der Wolfsjäger) unter Franz I. um 1546 durch Pierre Lescot (s. d.) begonnen, der hauptsächlich den westlichen und südlichen Flügel ausführte. Unter Heinrich IV., für den Thibault und Louis Métezeau sowie Baptiste und Jacques du Cerceau tätig waren, wurde unter anderm die Apollogalerie erbaut, unter Ludwig XIII. der nördliche Teil des Westflügels mit dem Pavillon de l'Horloge von Lemercier (s. Tafel »Architektur XI«, Fig. 6). Unter Ludwig XIV. wurde die Ostfassade (um 1665) durch Claude Perrault ausgeführt (die sogen. Louvre-Kolonnade). Der Bau wurde erst unter Napoleon I. durch Percier und Fontaine fortgesetzt und der Plan gefaßt, L. und Tuilerien (s. d.) zu verbinden, was jedoch erst unter Napoleon III. durch Visconti und Lefuel von 1852–68 zur Ausführung gelangte. 1871 entging das L. mit Ausnahme der Bibliothek der Zerstörung durch die Kommunisten. An Kunst- und andern Sammlungen enthält das L. die Gemäldegalerie, das Renaissancemuseum, die Sammlung ägyptischer, assyrischer, phönikischer, persischer und griechischer Altertümer, die Handzeichnungen, die mittelalterlichen, Renaissance-[743] und modernen Skulpturen, die Kupferstichsammlung, das Marinemuseum, das ethnographische und chinesische Museum. Im Florapavillon ist neuerdings ein Kunstgewerbemuseum angelegt worden. Weiteres über die Kunstschätze des L. s. Paris. Vgl. Babeau, Le L. et son histoire (Par. 1895); Guédy, Palais du L. (60 Tafeln, das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 743-744.
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