[521] Günderode, Karoline von, deutsche Dichterin, geb. 11. Febr. 1780 in Karlsruhe, gest. 26. Juli 1806 in Winkel am Rhein, trat 1797 in das Cronstettensche evangelische Damenstift zu Frankfurt a. M. Von Natur phantasiereich und zur Schwärmerei geneigt, versank sie, als der berühmte Altertumsforscher Creuzer ein mit ihr angeknüpftes Liebesverhältnis rücksichtslos abbrach, in düstere Schwermut und machte ihrem Leben freiwillig ein Ende, indem sie sich im Rhein ertränkte (vgl. »Friedrich Creuzer und Karoline v. G.«, Briefe und Dichtungen, hrsg. von E. Rohde, Heidelb. 1896). Sie schrieb unter dem Namen Tian: »Gedichte und Phantasien« (Hamb. 1804), ferner: »Poetische Fragmente« (Frankf. 1805), »Aufsätze und Gedichte« (mitgeteilt von M. Bachmann im »Sommertaschenbuch« für 1832 und in andern Almanachen). Ihre Schriften bekunden ein tiefes Gemütsleben voll poetischen Schwunges, lassen aber Klarheit des Geistes vermissen. Ihr Andenken erneuerte ihre Freundin Bettina v. Arnim in der Schrift »Die G.« (Grünb. 1840, 2 Bde.; Neudruck, Berl. 1890), doch ist das darin entworfene Charakterbild nicht durchaus treu. Ihre »Gesammelten Dichtungen« gab Götz heraus (Mannh. 1857). Vgl. L. Geiger, Karoline von G. und ihre Freunde (Stuttg. 1894); Büsing, Die Reihenfolge der Gedichte Karolinens von G. (Berl. 1903).