Günderode

[778] Günderode (Günderrode), eine seit 1587 zur Ganerbschaft des altadeligen Hauses Alten-Limpurg in Frankfurt a.M. gehörende u. 1610 in den Freiherrenstand erhobene Familie, deren ältester Ahn ist Jonas von G., welcher mit Herzog Albrecht zu Sachsen nach Jerusalem zog u. 1500 starb. Die beiden noch blühenden Linien stammen von Johann Max u. Justinian ab, Söhne des Friedrich Max. I. Ältere Speciallinie. Zu derselben gehört: 1) Karoline von G., älteste Tochter des badenschen Regierungsrathes Hector von G., geb. 11. Febr. 1780 in Karlsruhe, lebte nach dem Tode ihres Vaters 1786 in Hanau u. wurde in ihrem 18. Jahre in das evangelische Capitel von Kronstadt u. Hyusberg zu Frankfurt a.M. als Stiftsdame aufgenommen, wo sie sich mit vielem Eifer der Dichtkunst u. dem Studium der Schönen Wissenschaften widmete; 1806 begab sie sich nach Winkel im Rheingau, wo sie sich, wegen eines unglücklichen Liebesverhältnisses, am 26. Juli 1806 erstach; sie schr. unter dem Namen Tian Gedichte u. Phantasien, Frkf. 1804; Poetische Fragmente, ebd. 1806; Aufsätze u. Gedichte von ihr, mitgetheilt von M. Bachmann im Sommertaschenbuch für 1832, im Westfälischen Taschenbuch für 1833 u.a. Almanachen; Gesammelte Dichtungen von K. von G., herausgeg. von Fr. Götz, Manh. 1857; vgl. über sie Goethes Briefwechsel mit einem Kinde u. Bettina von Arnim, Die Günderode, Grünberg 1840; jetziger Chef dieser Linie ist: 2) Freiherr Eduard, Cousin der Vor., Sohn des 1814 verstorbenen Freiherrn Philipp Maximilian, geb. 10. Oct. 1795, ist großherzoglich hessischer Oberst u. Flügeladjutant u. unvermählt. II. Jüngere Speciallinie, deren Chef ist: 3) Freiherr Karl Ludw. Ferdinand, Sohn des verstorbenen Freiherrn Friedrich Justinian, geb. 1805, ist seit 1840 vermählt mit Luise geb. von Bellersheim, genannt Stürzelsheim (geb. 1809).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 778.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: