Gallĭum

[292] Gallĭum Ga, Metall, findet sich in sehr geringer Menge in Zinkblende von Bensberg und Pierrefitte, in der gelben asturischen Blende, im Toneisenstein vom Clevelanddistrikt in Yorkshire, auch in andern Eisenerzen, in Mangan-, Nickel-, Kobalt-, Zinnerzen, in Bleiglanz, Pyrit, Bauxit. Es wird gewonnen, indem man die Blende röstet, mit einer zur völligen Lösung nicht genügenden Menge Schwefelsäure behandelt, wobei schwefelsaures Zink in Lösung geht, dann auch den Rückstand in Lösung bringt und letztere mit Zink behandelt. Aus dem Niederschlag stellt man Galliumoxyd dar, dessen Lösung in Kalilauge durch Elektrolyse G. liefert. Es ist bläulichweiß, lebhaft glänzend, vom spez. Gew. 5,96 bei 24,5°, Atomgewicht 70, hart, hämmerbar, läßt sich biegen, schmilzt bei 30°, verharrt leicht im überschmolzenen Zustand, verflüchtigt sich nicht merkbar beim Erhitzen an der Luft und oxydiert sich nur oberflächlich. G. löst sich in Salzsäure, in warmer Salpetersäure und Kalilauge. Das Oxyd Ga2O3 ist farblos, sublimiert im Wasserstoffstrom, das Hydroxyd Ga(OH)3 wird aus den Salzen durch Alkalien gefällt, ist farblos und im Überschuß des Fällungsmittels löslich. Das Nitrat Ga (NO3)3 ist in Wasser leicht löslich und zerfließlich; das Sulfat Ga2 (SO4)3 löst sich ebenfalls leicht, zerfließt aber nicht, bildet mit schwefelsaurem Ammoniak einen Galliumalaun. G. steht im System zwischen Aluminium und Indium, und zur Ausfüllung der Lücke hatte Mendelejew 1870 ein neues Metall, Ekaaluminium, voraus gesagt, das denn auch 1875 von Lecoq de Boisbaudran entdeckt und G. genannt wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 292.
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