Lücke

[768] Lücke, 1) Gottfried Christian Friedrich, prot. Theolog, geb. 24. Aug. 1791 in Egeln bei Magdeburg, gest. 14. Febr. 1855 in Göttingen, wurde 1813 theologischer Repetent an der Universität Göttingen, habilitierte sich 1816 in Berlin und ward 1818 als ordentlicher Professor nach Bonn, 1827 nach Göttingen berufen, wo er Konsistorialrat und Abt in Bursfelde wurde. Sein Hauptwerk ist der »Kommentar über die Schriften des Evangelisten Johannes« (Bonn 1820–7:5; 3. Aufl. 1840–56, 3 Bde.), dem sich der »Versuch einer vollständigen Einleitung in die Offenbarung des Johannes« (das. 1832, 2. Aufl. 1848–52) anschließt. Noch sind zu erwähnen: sein »Grundriß der neutestamentlichen Hermeneutik« (Göttingen 1817), seine Denkschriften über Planck (das. 1831 u. 1835), Schleiermacher (in den »Studien und Kritiken«, 1834), Mosheim (Götting. 1837) und De Wette (Hamb. 1850). Seine Biographie schrieb F. Sander (Hannov. 1890), der auch Lückes Briefwechsel mit den Brüdern Jakob und Wilhelm Grimm herausgegeben hat (das. 1891).

2) Albert, Chirurg, geb. 4. Juni 1829 in Magdeburg, gest. 20. Febr. 1894 in Straßburg, studierte in Heidelberg, Halle, Göttingen, Berlin, habilitierte sich daselbst, ging 1865 als Professor der Chirurgie nach Bern und 1872 nach Straßburg. L. gehörte zu den bedeutendsten deutschen Chirurgen und erwarb sich auch in den Kriegen von 1864 und 1870/71 große Verdienste um die Militärchirurgie. Er schrieb: »Kriegschirurgische Aphorismen aus dem 2. schleswig-holsteinschen Kriege 1864« (Berl. 1865); »Die Lehre von den Geschwülsten« (Stuttg. 1867–69, 2 Hefte) und »Die Krankheiten der Schilddrüse« (das. 1875, beides in Pitha-Billroths »Handbuch der Chirurgie«); »Kriegschirurgische Fragen u. Bemerkungen« (Bern 1871); auch gab er mit Billroth u.a. ein umfangreiches Handbuch: »Deutsche Chirurgie« (Stuttg. 1879 ff.) und mit Hueter, Rose u.a. die »Deutsche Zeitschrift für Chirurgie« (Leipz., seit 1871) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 768.
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