[218] Mangān Mn, Metall, findet sich nicht gediegen, aber ebenso verbreitet wie das Eisen in Sauerstoffverbindungen (als Braunstein oder Pyrolusit MnO2, Braunit Mn2O3, Manganit Mn2H2O4, Hausmannit Mn3O4, mit Baryt und Kalk verbunden als Psilomelan [Mn Ba]O. MnO2), dann als Kohlensäuresalz (Manganspat MnCO3), mehrfach als Silikat (Mangankiesel, Rhodanit, Paysbergit) und als mehr oder weniger untergeordneter Bestandteil andrer Silikate, auch mit Schwefel verbunden (Manganglanz Mn S und Hauerit), sehr allgemein als Begleiter des Eisens, in geringer Menge in Meteoreisen, Ackererde, Quellwasser, in Pflanzen und Tieren. Aus seinem reichlichen Vorkommen in Pflanzensamen und jungen Trieben darf man auf eine physiologische Rolle des Mangans bei der ersten Entwickelung schließen. Im Tierkörper sind besonders Eigelb, Haare, Schuppen, Nägel reich an M., doch enthalten Tiere weniger M. als Pflanzen. Man erhält M. durch sehr starkes Erhitzen seiner Oxyde mit Kohle, auf elektrolytischem Wege, durch Schmelzen von Manganchlorür mit Chlorkalium und Zersetzung mit Magnesium, am besten aber aus einem äquivalenten Gemisch von Manganoxyduloxyd mit Aluminiumgrieß durch Einleiten der Reaktion mit einer Zündkirsche. M. ist grauweiß mit rötlichem[218] Schimmer, sehr politurfähig, nicht hämmerbar, nicht magnetisch, ritzt gehärteten Stahl, spez. Gew. 8,0, Atomgewicht 55, ist in manchen Präparaten an der Luft kaum veränderlicher als Eisen, läuft beim Erhitzen an der Luft wie Stahl an und bedeckt sich dann mit pulverförmigem Oxyd, es zersetzt Wasser langsam schon bet gewöhnlicher Temperatur und schmilzt bei Weißglut, verflüchtigt sich im elektrischen Flammenbogen und wird von Säuren heftig angegriffen. Es erscheint in den Oxydulverbindungen (Manganoverbindungen) zweiwertig (MnCl2), in den Oxydverbindungen (Manganiverbindungen) dreiwertig (MnCl3). Es bildet mit Sauerstoff zahlreiche Oxyde, von denen am wichtigsten sind Manganoxydul MnO, Manganoxyd Mn2O3, Manganoxyduloxyd Mn3O4, Mangansuperoxyd MnO2, Mangantrioxyd MnO3 und Manganheptoxyd Mn2O7. Von diesen Oxyden bildet nur das Oxydul beständige, das Oxyd einige unbeständige Salze. Das Oxyd und die höhern Oxydationsstufen geben leicht Sauerstoff ab unter Bildung von Oxydulsalzen und bilden mit Salzsäure Manganchlorür und Chlor. Reines M. wird zur Herstellung von Kupferlegierungen benutzt; etwa 0,9 der Manganerzproduktion der Welt wird von Stahlwerken in der Form von Ferromangan mit 80 und Spiegeleisen mit 20 Proz. M. verarbeitet. Auch mehrere Manganverbindungen spielen in der Technik eine große Rolle. In Deutschland werden Manganerze besonders in der Rheinprovinz und Westfalen, in Bayern, Baden, Sachsen, Thüringen und Hessen gewonnen. Die Weltproduktion von Manganerzen betrug 1900 in Tonnen:
Die Weltproduktion beträgt mithin annähernd 1,463,861 Ton. Von den Manganverbindungen war Braunstein schon den Alten bekannt, wurde aber als weibliche Art des Magnetsteins (Lapis magnesius) betrachtet und daher Magnesia genannt. Noch im 16. Jahrh. wird er als Lapis manganensis ausgeführt, und erst Patt zeigte 1740, daß er kein Eisen enthält. Scheele und Bergman unterschieden das M. zuerst als eigentümliches Metall, und Gahn stellte zuerst 1807 das Magnesium dar, das seit Buttmann (1808) und Klaproth M. genannt wird.