Garnēlen

[340] Garnēlen (Carididae), Familie der Krebse aus der Ordnung der Zehnfüßer (s. Krebse), leben in allen Meeren, einige auch in Flüssen und Landseen, sind meist kleine Tiere von wenigen Zentimetern Länge, werden gefangen und gegessen. Die Garnele der Nordsee (Granat, Garnate, Kroat, Kraut, Shrimp, Crevette, Crangon vulgaris Fab., s. Tafel »Krebstiere II«, Fig. 7), mit unvollkommenen Scheren am ersten Beinpaar, bis 8 cm lang, grünlichbraun (auch mit dunkeln Streifen), lebt in großen Scharen an den sandigen Küsten der Nordsee und des britischen Seegebiets. Sie wird in Salzwasser abgekocht und meist nach London geschafft, um besonders zum Tee gegessen zu werden, oder wird auch getrocknet und gemahlen (Granatmehl, Granatschrot) als Vogel- und Fischfutter und als Dünger (Granatguano) benutzt. Ähnliche Verwendung finden verschiedene Arten von Palaemon an der Nordküste von Frankreich (Crevette, Célicoque, Bouquet etc.), in England und an der Ostsee (hier gewöhnlich Krabben genannt). Sie werden beim Kochen rot, während der Granat seine Farbe nur wenig ändert. Im Mittelmeer wird außer Palaemon an einigen Orten auch Penaeus caramote Rond. gegessen, der viel größer ist und einen feinern Geschmack hat. Vgl. Ehrenbaum, Zur Naturgeschichte des Crangon vulgaris etc. (Berl. 1890); »Abhandlungen des Deutschen Seefischereivereins«, Bd. 5 (6 Berichte, das. 1900). – Der naheverwandte Palaemonetes zeigt an verschiedenen Orten differente Verwandlung, seine Jungen gleichen im Brackwasser von Dänemark denen von Palaemon, dagegen sind die aus dem Süßwasser von Italien viel größer und machen nicht so viele Verwandlungen durch. Wahrscheinlich ist dieser Krebs auf der Wanderung aus dem Meer ins Süßwasser begriffen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 340.
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