Gelbholz

[510] Gelbholz (gelbes Brasilienholz, echter, alter Fustik), das Kernholz von Chlorophora tinctoria im tropischen Amerika, ist lebhaft bis dunkel gelbbraun mit zahlreichen hellern, quergedehnten Pünktchen und Strichelchen, die häufig zu gewellten und zackigen Streifen verschmelzen, ziemlich schwer und hart, leichtspaltig und kommt in Stamm- und Aststücken, auch in Scheiten in den Handel. Man unterscheidet Cuba-, Domingo-, Tampicoholz und andre Sorten. Es enthält Morin (Morinsäure) und Maclurin (Moringerbsäure), letzteres oft in rotgelben kristallinischen Ablagerungen im Innern der Kloben. Morin C12H8O5 bildet farblose Nadeln, schmeckt schwach bitter, löst sich leicht in Alkohol, sehr schwer in Wasser, leicht und mit gelber Farbe in Alkalien. Das Maclurin C13H10O6 bildet gleichfalls farblose Kristalle, schmeckt süßlich adstringierend, ist leicht löslich in Wasser, Alkohol und Alkalien, zersetzt Kohlensäuresalze, fällt Eisenoxydul- und Eisenoxydsalze schwarzgrün und wird durch Leim vollständig gefällt. Man benutzt G. zum Gelbfärben;[510] es liefert fast dieselben Farben wie Querzitronrinde, und auch hinsichtlich der Echtheit stehen sich beide nahe; am häufigsten benutzt man es zu allerlei Mischfarben. – Besonders aus Cuba-G. wird das dickflüssige oder feste Gelbholzextrakt bereitet. Reiner ist der hell olivengrüne teigartige Gelbholzlack (Cubalack), der durch Fällen einer Abkochung des Gelbholzes mit Alaun dargestellt wird. Er wird namentlich in der Woll- und Kattundruckerei angewendet. Schöne Stücke von G. dienen auch zu feinern Tischlerarbeiten. Ungarisches G., soviel wie Fisettholz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 510-511.
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